Zander N1, Augustin M1, Heigel H2, Krensel M1, Schäfer l1, John SM3
1lnstitut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; 2Heigel GmbH, Hanstedt; 3Fachgebiet Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie, Universität 0snabrück und Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) an der Universität Osnabrück
Hintergrund: Hauterkrankungen und allergische Reaktionen auf Arbeitsmaterialien gehören zu den am häufigsten angezeigten berufsbedingten Erkrankungen.
Zielsetzung: Quantifizierung von beruflichen Hautbelastungen und berufsbedingten Hauterkrankungen in einer umfangreichen Kohorte von Berufstätigen.
Methoden: Querschnittsdaten aus betrieblichen Hautkrebsscreenings wurden retrospektiv ausgewertet. Neben dermatologischen Befunden wurden Informationen zu Berufsfeld, beruflichen Hautbelastungen und -schutzmaßnahmen erfasst. Zu berufsbedingten Hauterkrankungen lagen klinische und anamnestische Informationen zu Handekzemen, Kontaktallergien und Hautkrebs vor. Hierbei wurde die Lebenszeitprävalenz berechnet. Außerdem liegen Angaben zu Meldungen an die Berufsgenossenschaft, Anerkennung als Berufskrankheit und Umschulungen vor.
Ergebnisse: Es wurden Daten von 18725 Personen analysiert. Das mittlere Alter lag bei 42,4 Jahren und 57,4 % der Probanden waren männlich. 80 % der Befragten gingen einer Bürotätigkeit nach, 5,5 % hatten einen chemischen Beruf bzw. arbeiteten im Labor, 3,7 % in der Metallverarbeitung und 1,3 % im Lagerbereich. Häufiges Händewaschen war mit 9,1 % die häufigste Hautbelastung, gefolgt von Verschmutzung (6,9 %), sonstiger Feuchtbelastung (2,4 %) und UV (0,6 %). 12,5 % der Beschäftigten trugen Handschuhe als Hautschutz, 71,2 % nutzen Hautschutzcreme. 3,9 % litten oder leiden an Handekzemen, 5,4 % an Kontaktallergien und 0,5 % an Hautkrebs. Bei Handekzemen und Hautkrebs gab es signifikante Unterschiede in der Häufigkeit zwischen den Berufsgruppen: Mit 7,7 % bzw. 1,2 % traten beide Krankheiten am häufigsten bei Angestellten in der Metallverarbeitung auf.
Diskussion: Für Deutschland liegen hiermit erstmals epidemiologische Daten zu Hauterkrankungen an einer derart umfangreichen Beschäftigtenkohorte vor. Limitationen der Studie liegen darin, dass anhand von Querschnittsdaten keine Aussagen über die Kausalität getroffen werden können und keine Informationen über frühere Beschäftigungen vorliegen. Kenntnisse erhöhter Risiken berufsbedingter Erkrankungen für bestimmte Berufsgruppen sind relevant für die dermatologische Präventions- und Versorgungsplanung.